Förderungsmöglichkeiten für den Verteidigungssektor
Der EU-Verteidigungsindustrie gehören eine Vielzahl von Unternehmen an, die entweder direkt auf Verteidigungsprodukte spezialisiert sind, oder deren Produktpalette auch sogenannte Dual-Use-Güter umfasst. Konkret bedeutet dies, dass nicht ausschließlich Hersteller von Verteidigungsprodukten im engeren Sinne für Förderungen im Verteidigungssektor in Frage kommen, sondern auch für Unternehmen z.B. des Verkehrssektors, des medizinischen oder digitalen Bereichs eine Fördermöglichkeit besteht.
Die Unternehmen dieses Sektors können beispielsweise von den allgemeinen nationalen Ausschreibungen für Forschung und Entwicklung (F&E), für Investitionen auf dem Gebiet der Energiewende (z.B. Wärmerückgewinnung, Erneuerbare Prozessenergie, Energiesparmaßnahmen) und für Kreislaufwirtschaft profitieren.
Auf EU-Ebene steht ein spezifisches Mittel zur Förderung von Unternehmen im Verteidigungssektor zur Verfügung: der Europäische Verteidigungsfonds (European Defence Fund – EDF). Der EDF ist das Instrument zur Förderung von F&E im Verteidigungsbereich. Hauptziel sind vor allem die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen (einschließlich Start-Ups und KMU) und Forschungsakteuren (z.B. Hochschulen, Forschungseinrichtungen) der gesamten EU zur Entwicklung der Verteidigungsfähigkeit durch Investitionen sowie modernster und interoperabler Verteidigungstechnologien und -ausrüstung.
Das EDF-Arbeitsprogramm 2025 umfasst mit einem Budget von 1,065 Mrd. Euro insgesamt 33 Förderthemen, zu denen Konsortien bestehend aus mindestens drei Entitäten aus drei unterschiedlichen Staaten (EU Mitgliedstaaten und Norwegen) Anträge einreichen können. Die geförderten Aktivitäten sind in zwei Hauptkategorien gegliedert:
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- Research Actions (Forschungsprojekte) umfassen gemeinsame Forschung, mit dem Ziel größtmögliche Innovation im Bereich von Produkten und Technologien der Verteidigung hervorzubringen und die Ausgaben für die Verteidigungsforschung in der EU so effizient wie möglich zu nutzen. Die Förderquote ist bei solchen Projekten 100%.
- Development Actions (Entwicklungsprojekte) beziehen sich auf Entwicklung von Verteidigungsprodukten und -technologien, um die Effizienz der Verteidigungsausgaben in der EU zu steigern, Skaleneffekte zu erzielen und die Fragmentierung von Verteidigungsprodukten und -technologien zu verringern.
Die Förderquote variiert hier abhängig von der spezifischen Tätigkeit zwischen 20% und 90% der förderfähigen Kosten, mit der Möglichkeit zur Nutzung von Boni, um die Förderquote zu erhöhen.
Unter den förderfähigen Kosten sind u.a. Personalkosten, Drittkosten und Materialkosten zu erwähnen.
Die Förderkategorien, die in weitere Förderthemen gegliedert sind, umfassen:
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- Verteidigungsmedizinische Maßnahmen, CBRN, Biotechnologie und menschliche Faktoren
- Informationsüberlegenheit (multifunktionales Informationsverteilungssystem)
- Fortschrittliche passive und aktive Sensoren
- Cyber
- Raumfahrt
- Digitale Transformation
- Energieresilienz und ökologische Wende
- Materialien und Komponenten (Chiplets)
- Luftkampf
- Luft- und Raketenabwehr
- Bodenkampf
- Truppen-/Kräfteschutz und Mobilität
- Seekampf
- Unterwasserkrieg
- Simulation und Training
- Disruptive Technologien
Förderanträge können über das Funding & Tenders Portal der Europäischen Kommission bis zum 16. Oktober 2025 eingereicht werden.
Für detaillierte Informationen und Beratung zur Einreichung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren.
Verfasst von: Daniela Stastny, Edina Dobos